„Die Wasserkraft muss und wird ihren Beitrag beim Ausbau der Erneuerbaren Energien leisten“, so äußerte sich der bayerische Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) am 6. Juni anlässlich der Inbetriebnahme einer neuen Turbine am Wasserkraftwerk der österreichischen Verbund AG in Gars am Inn.
Ziel der bayerischen Staatsregierung ist es schließlich, den Anteil des Stroms aus Wasserkraft bis 2021 von derzeit 15 Prozent auf 17 Prozent zu steigern.
Über das Wie gibt es allerdings heftige Auseinandersetzungen. Da sind auf der einen Seite die Verfechter von Kraftwerksneubauten, die an den wenigen noch unverbauten Flüssen im Lande zusätzliche Klein- und Großkraftwerke errichten wollen. Diese Pläne werden von den Natur- und Umweltschützern strikt abgelehnt. Schließlich sind in Bayern bereits 90 Prozent der Fließgewässer für die Wasserkraft verbaut und kanalisiert und somit als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten weitgehend zerstört worden. Diese restlichen zehn Prozent vor den Ausbauplänen zu schützen haben sich zahlreiche Organisationen, führend darunter Natur- und Umweltgruppen und Fischereivereine, zum Ziel gesetzt und sind dazu entsprechende Allianzen eingegangen – so auch in unserer Region die Lechallianz und die Ammerallianz.
Begrüßen würde man allerdings die Modernisierung bzw. Aufrüstung bestehender Wasserkraftwerke, deren Turbinen in der Regel Jahrzehnte, teilweise sogar schon mehr als ein Jahrhundert ihren Dienst tun. Solche Projekte können einen wertvollen Beitrag zur Energiewende liefern und gleichzeitig wie in Gars, auch für eine verbesserte Naturschutzsituation sorgen. Immerhin hat man hier einen nahen Bachlauf und das angrenzende Auengebiet wiederhergestellt und will noch zusätzlich eine Umgehungsrinne für die Fische bauen.
Auch am Lech prallen südlich von Augsburg derzeit die unterschiedlichen Interessen an der Wasserkraft heftig aufeinander. Dort plant die E.ON Wasserkraft AG beim Hochablass ein weiteres Großkraftwerk, dem eine der letzten noch freien Fließstrecken des Lechs und weite Teile eines der wertvollsten regionalen Naturschutzgebiete zum Opfer fallen würde.
Als Alternative wurde von der Lechallianz die Ertüchtigung der derzeit 22 Wasserkraftwerke, die die E.ON AG am Lech im Betrieb hat ins Spiel gebracht. Aber davon will man bei E.ON nichts wissen.
Auf meinen Antrag im Kreistag hin hat der Landkreis Weilheim-Schongau nämlich beim Stromkonzern nachgefragt, wie es denn mit dem Ertüchtigungspotenzial der bestehenden Kraftwerke am Lech bestellt sei. Am 15. Februar teilte E.ON schließlich Folgendes mit:
„Unsere Kraftwerke und Standorte unterliegen einer regelmäßigen Überprüfung, ob Potenziale zu einer höheren Stromerzeugung im ersten Schritt technisch, im zweiten Schritt auch wirtschaftlich realisierbar sind. Eine in den vergangenen Jahren durchgeführte vertiefte Untersuchung unserer Kraftwerke am Lech hat erwiesen, dass das Modernisierungspotenzial unserer Lechkraftwerke nur im Promillebereich liegt.“
Unabhängige Gutachter sehen im Gegensatz zum Stromkonzern E.ON ganz andere Potenziale in den bestehenden Lechkraftwerken, und auch das Beispiel Gars zeigt eine deutliche Sprache. Hier wurde durch die Turbinenmodernisierung immerhin eine Steigerung der Energieausbeute um 9 Prozent erreicht. Siehe auch: www.lechallianz.de
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