Demenz – vergesslich werden zur Selbstfindung? 

Würden die vorbeiziehenden Verkehrsschilder einer Autofahrt uns allen weiter vor Augen stehen, könnten wir vor lauter Schilderwald kein Schild mehr sehen. Etwas nicht »wahr«nehmen, gleich nach dem Auftauchen wieder zu vergessen, ist lebensnotwendig.
Erst wenn wir parken wollen, nehmen wir die Schilder wahr. Wir vergleichen unbewusst mit gelernten Bedeutungen und handeln dann. Wollen wir den Parkplatz öfter benutzen, denken wir beim Wegfahren noch mal daran. Dann ist er gemerkt.

Was passiert da in uns? Unsere Sinneszellen geben bei wechselnden Eindrücken diese durch Stromsignale aus ihrer elektrischen Aufladung über die Nerven an das Gehirn. An den Synapsenspalten endet der Strom. Ohne Interessen-Energie verpufft der Stromstoß, das Bild, unwiederbringlich.
Wird innerhalb von zehn Sekunden nachgedacht »parken erlaubt?«, lässt die Denk-Energie flüssigkeitsgefüllte Bläschen mit elektrischer Ladung drin platzen. Die Ladung hält den Eindruck für etwa 20 Minuten fest. Erst wenn dann weiter Denk-Energie »später wieder parken?« eingebracht wird, zieht die vermehrte Ladung Eiweißbausteine in den Spalt , es wird materiell sichtbar gespeichert. (Frederik Vester, »Denken-Lernen-Vergessen«)
Mit der laufenden Zellerneuerung werden die Eiweißmerkbrücken wieder abgebaut, wenn nicht regelmäßig mit dem Inhalt gearbeitet wird. So vergessen wir selten Gebrauchtes der Neuzeit langsam wieder. (Siehe OHA: »Getreide – Urnahrung für heute kochen«) 

Unser Gehirn hat für die Sinneswahrnehmungen sehen, hören, tasten, lesen, riechen und bewegen eigene Speicherbereiche. Wird ein Lerninhalt durch verschiedene Sinne wahrgenommen, werden Bilder in mehreren Bereichen gespeichert und untereinander verbunden. Findet man zu einem, stehen die anderen auch vor Augen.
Durch Bewegung erhöht sich die Speicherenergie durch den Dynamo-Effekt. Der wirkt beim Notieren ebenso, wie wenn man sich ein Bild von einer Sache malt oder tanzend oder bergsteigend ist. (Siehe OHA: Homöopathie-Hokuspokus oder Hochtechnologie?)

Unterschiedliche Menschentypen lernen unterschiedlich. Im Erdhaften stemmt sich die Massenträgheit der Erde gegen Neues. Ist es nach vielen Anläufen doch gespeichert, dann aber mit viel Masse für »ewig«. Die vergessen nichts mehr. Luft- und Feuerenergietypen erfassen schnell etwas, vergessen es aber auch genauso schnell. Alle Typen müssen zum Merken mehrfach der Speicherung Denkenergie liefern, ohne geht nichts.

Kleinkinder haben es am leichtesten. Die Neugier ist groß. Sie tun ohne Zeitdruck etwas so lange, bis sie es tatsächlich »begriffen« haben. Durch das schnelle Körperwachstum ist Speichereiweiß im Überfluss jederzeit vorhanden. Alles wird unterschiedslos als lebensnotwendig erachtet, was die Umgebung der Vorbilder bietet. Lust aber auch Unlust aller Familienstimmungen werden als die Lebensgrundlage reinkopiert.(Siehe OHA: Pisa-Schulsystem kippen?)

Im mittleren Lebensdrittel wird mit der Feuer-Energie der Begeisterung das gelernte Wissen erprobt. Die Speicherinhalte finden immer mehr Bestätigung und tiefe Verankerung. Vieles geht in Fleisch und Blut über, wird zur regelmäßigen Gewohnheit. Das erleichtert, ohne viel denken zu müssen, erfolgreiches Tun.

Im letzten Lebensdrittel ist, im Gegensatz zum Tier, das »Sich-seiner-bewusst-werden« auf dem Plan. Dazu werden jetzt die Gedanken, Stimmungen, Vorbilder, noch unbewusst, von flinker Luft-Energie sofort dorthin getragen, wo wir gerade mit ihnen sind. Wo die Gedanken sind, da ist die Kraft-Auswirkung. Gewohnheitsmäßig weitertun und mit den Gedanken woanders sein, wird gefährlich.
Nur so werden wir uns bewusst, wo »Wir« und wo unser Körper ist. Wir sind gezwungen, beim Gehen auch wirklich mit den Gedanken beim Gehen zu sein. Beim Essen beim Essen oder sogar vorausdenkend »Ich nimm jetzt den Löffel« Bewusstheit zu trainieren. Gerade jetzt, wo wir es uns doch in Gewohnheit in unserem Nest richtig gemütlich machen könnten, müssen wir wieder zu denken anfangen.
Der Mensch wiederholt in seinem Leben die Schöpfungsgeschichte. Als lichtvolles Engelwesen beginnt er, taucht in Gut und Böse ein, Kälte und Hitze bedrängen, wir aber breiten unser Leben aus. Die Erde hat mit unvorstellbarer Lebensenergie aus vielen, vielen Fischen unser Erdöl erzeugt, aus einer irren Waldhülle Steinkohle und Korallen-Algengerüste zum Alpenkalk der Zugspitze verdichtet. Die Lebendigkeit stirbt weiter, die Verhärtung schreitet fort. In dieser Verhärtung kann der alternde Mensch landen, verkalken. (Siehe OHA: Wetter-Klima-Kosmos)

Die Pflanzen- und Tierwelt lebt in den irdischen Rhythmen und den Gewohnheiten ihrer Art. Nur der Mensch sollte sich davon lösen und bewusst liebevoll schöpferisch tätig werden. (Siehe OHA: Altern – machtlos leiden oder bewusst leiten?)
Die Aufgabenstellung im dritten Lebensdrittel nervt. Das Nervenkorsett wird empfindlich. Zur Beruhigung, zur besseren Isolation der Nervenleitungen erhöht der Körper den Ölgehalt (Cholesterin) des Blutes. Wie elektrische Adern sind die Nerven von ölhaltigen Zellen umgeben. Weil Schweinefett und Rindertalg aus der Wurst die Adern zuschmieren könnten, senkt man den Cholesterin-Wert medikamentös. Es besteht dann die Gefahr von Nerven-»Kurzschlüssen«. Dadurch nimmt man nicht mehr alles wahr.

Die weibliche Natur ist mit allen Sinnen immer bei den Küken, bei der Familie, und allen Anderen außen herum, um sie zu leiten und zu versorgen. Dies fordert die Nerven erheblich. Weil aber das Weibliche erdhafter Natur ist, geht das. Nur wenn aus den Medien unzählige »Familien« dazukommen oder Computerdateien minutiös mit Arbeitsnachweisen gefüllt werden müssen, kann es zum Durchbrennen der Nerven kommen, zum Burnout.
Die unbewusste Idee aus dem Überlastungsgefühl heraus »Ich will nicht mehr« hat Folgen. Sie hemmt auch das Denken in den Synapsen. Man nimmt weniger wahr, ist raus aus dem Alltagsrummel, kann zu sich kommen.

Das Lebensziel beschreibt Jesus so: „Wenn ihr nicht werdet wie das Kind, werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen.“ Wenn wir also wie die Kinder mit Neugier und Freude weiter ganz eintauchen in das Geschehen, uns dessen bewusst werdend, können wir mit unserer Kinderseele selbst alte Familienspannungen lösen und in Liebe verwandeln, aus der Verhärtung herauskommen und sanft wie ein Lamm werden.
Das kann bei manchen nur in der Loslösung aus der Demenz passieren. Wenn wir die inneren Werte Friede, Freude, Seligkeit in uns wieder Fuß fassen können, ist das Himmelreich in uns. Dann gelingt der Übertritt dorthin leicht.
Das die neuerliche Kinderbetreuung eines bisher selbständigen Erwachsenen für das Außenherum stark fordert, ist klar. Die Mithilfe zur Seligkeit wirkt auch zurück.

Roland Brendel, Weilheim

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