Die Orte Weilheim, Penzberg, Murnau mit »Blauem Land« ringen um die Mittel für die eigenen Bussysteme. Nur Peißenberg hat erkannt, dass das Geld auf der Straße liegt. Es fährt dort als bezahlter RVO.
Durch täglich tausende Schülerfahrkarten und durch Landkreiszuschüsse bezahlt, ist der RVO bestens finanziert. So gut, dass er früher jährlich dreistellige Millionenbeträge an seinen Eigentümer, die Bahn AG, abliefern konnte. (siehe OHA: Die Bahn AG – Werdegang und Wirkungen)
Dieses Potenzial sollten wir nutzen. In Peißenberg dürfen alle kostenlos in den täglich etwa 80 Busfahrten des RVO mitfahren. 28000 mal wurde das 2023 genutzt. Die Marktgemeinde zahlte dafür 28000 Euro.
In Weilheim laufen täglich 190 Fahrten. Jeder Bus sollte die Menschen vom Land nach Weilheim auf den großen Ring der Haltestellen um die Altstadt herum, nahe an ihr Ziel bringen. Nur zum Bahnhof ist die Strecke zu lang. (siehe OHA: Taktbusverkehr im Landkreis Weilheim-Schongau)
In Penzberg kommen 60 Fahrten aus 5 Richtungen. Sie könnten wie die Stadtbuslinien auch den Ort bedienen, deren Aufwand reduzieren.
Murnau hat aus dem »Blauen Land« 100 Fahrten aus 6 Richtungen. Günstig organisiert lassen sich unzählige Schülerhaltestellen an das Haltestellennetz in Murnau anbinden, für alle im Takt.
In Schongau sind es 44 RVO-Fahrten, fast nur an Schultagen. Vom eigenen Busverkehr hört man keine Not, der ist vielleicht mangels RVO-Berufsverkehr besser ausgelastet.
Im Kreis- und Finanzausschuss des Landkreises beraten die Räte immer wieder mal über Erhöhung der Zuschüsse zu den tausenden Schülerfahrten täglich zum vereinbarten Preis mit dem RVO. In dem Rahmen könnte ja auch mal die Taktanpassung an den öffentlichen Bedarf ohne Mehrfahrten besprochen werden.
Der von mir vorgelegte Taktbetrieb bedeutet ja nur ein geringes Verschieben der bisherigen Abfahrtszeiten in einen Halbstunden-Zeitraum, die bisher kürzeste Abfahrtsfolge.
Eine Änderung der Fahrpläne wird zwangsweise nötig werden, wenn der MVV die Automaten in den RVO-Bussen installiert hat. Dann müssen die Busfahrer nicht mehr Fahrkarten verkaufen und nicht mehr kontrollieren. Es verkürzen sich die Haltezeiten oder die Busse bleiben zwangsläufig länger an den Haltestellen stehen.
Die verkürzten Fahrzeiten lassen sich für eine bessere Stadt-Land-Bedienung ohne Mehraufwand nutzen. Die 10 Minuten Gewinn ermöglichen in Weilheim die »Ring«-Fahrt, in Penzberg die Haltestellen auf den Stadtlinien oder in Murnau ein dichtes Netz.
Dann könnte die eine Million Euro des Landkreises an den MVV auch einen Gewinn beim internen Busverkehr des Landkreises bringen, nicht nur den München-Pendlern und München. (siehe OHA: MVV oder RVO-Taktverkehr im Landkreis WeilheimSchongau?)
Die Münchner Innenstadthändler hatten schon früh erkannt, dass Massenumsätze nur mit Massenverkehrsmitteln zu erzielen sind. Sie hatten damals die S-Bahn gefordert, aber auch 5 DM Parkgebühren pro Stunde.
Wer vertritt hier die »Altstadthändler«? Es gibt das »Amt für Standortförderung« im Rathaus und den Standortförderverein. Da wirken u.a. die Herren des neuen Autohauses Medele-Schäfer und des Neidhart-Einkaufspark. Die sind eher Garanten für unbegrenzten Individualverkehr und unbegrenzte Parkplatzmengen. Diese fressen sich weiter unbegrenzt wie ein Krebsgeschwür durch die Land-Wirtschaft und werden mit der Chemotherapie des Maisanbaus »geheilt«. (siehe OHA: Stadtrat Weilheim verhindert Sozialwohnungsbau)
Altstadtförderung war das alte Busnetz des Herrn Zimmermann in Weilheim. Die neuen Busse fahren abseits davon zum Bahnhof, wie der RVO. Die ehemaligen Nutzer sind weniger geworden. Autofahrer sind keine umgestiegen, nur viele Schüler fahren – ohne Zuschuss des Landkreises.
Im Landkreis liegt es an den Kreisräten, den ÖPNV bürgernah zu gestalten. Sie können bei der Mittelgenehmigung auf Einführung eines Taktfahrplanes hinwirken.
Ganz einfach ist es nicht, die – wenn auch dezenten – Fahrplananpassungen zu verstehen. Ich habe – bei entsprechenden Vorkenntnissen – 3 Winter investiert, um aus der chaotischen Vielfalt die Taktfahrpläne und Busumlaufpläne für 10 Linien zu erzeugen. Diese liegen den Gemeinden und dem Landkreis vor. Der MVV hat keinen Auftrag, die Linien anzupassen oder neu zu planen. Er hat nur den Auftrag: kassieren und kontrollieren.
Liebe auto-erfahrene Kreisräte, macht euch auf den Weg! Das Geld für den ÖPNV liegt auf der Straße. Oder wollt ihr lieber weiter auf Alternativen warten?
Roland Brendel, Weilheim
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