Die Erforschung der Natur des Menschen in seiner Ganzheit, seine durch die Jahrhunderte verletzte Würde und die teils grauenhaften Fehlentwicklungen – das alles lässt sich im Jahrhundert- Roman von Hans Heinrich finden. In einer sorgsam strukturierten Sprache mit feinsinnig durchdachten, treffsicheren Wortschöpfungen gelingt es dem Autor, dass Freude und Lust am Lesen selbst bei freudlosester Schilderung menschlicher Umnachtung erhalten bleiben. Kann der durch die Mächtigen aufs Abscheulichste manipulierte Mensch durch Erfahrung und Bewusstseinsbildung umsteuern? Ja, er kann – solange er nicht ins Visier übler Folterknechte und Kriegstreiber gerät. Die Gräuel aus dem HEXENHAMMER verweisen u. a. exemplarisch auf einen dieser schrecklichsten Tiefpunkte der Menschheitsgeschichte.
In der Natur gibt es keine Absonderlichkeiten, keine Scham. Je mehr man sich als Teil der Natur begreift, desto besser ist man fürs Leben geeignet. Von diesem natürlichen Pfad der Tugend versucht allerdings jegliche Art von Obrigkeit den in diese Welt hineingeworfenen Menschen für die eigenen Zwecke zu missbrauchen. Der Mensch soll als unmündiger Untertan leben und sich für die von skrupellosen Herren zugeteilten Missetaten und Sünden schämen. Irgendwann erkennt er jedoch, dass er sich – ganz im Kantschen Sinne – selbst aus dieser auferlegten Unmündigkeit befreien muss. Durch Aufklärung über das Treiben »allmächtiger« Hierarchien ermöglicht dieser Roman den Blick auf eine künftige Welt mit mehr mündigen Bürgern.
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