Lech-Veranstaltungsreihe 2024

Foto: Lebensraum Lechtal

Bei der Bewertung unserer Fließgewässer in Deutschland[1] dominieren die ökologischen Zustände „mäßig“ mit 36,3%, „unbefriedigend“ mit 34,3% und „schlecht“ mit 18,4%.[2]

Unser Lech zählt durch menschliche Eingriffe, abgesehen von ein paar (besonders geschützten) Flusskilometern, vorwiegend nicht mehr als natürliches Gewässern, sondern zu den „erheblich veränderten“. Die überwiegende Bewertung unseres Lechs lautet ökologisch als auch chemisch, „mäßig“ oder „nicht gut“.[3]

Durch die sogenannte „Shifting Baseline“ werden ökologische Standards immer wieder abgesenkt. Das heißt, durch langsame und stetige Veränderungen in unserer Kulturlandschaft verlieren wir den Bezug zu funktionierenden selbsterhaltenden Ökosystemen, welche unsere Lebensgrundlage sichern und nicht auf menschliche Eingriffe angewiesen sind. Das was früher Standard war, das kennt unsere Generation bereits nicht mehr. Wer nostalgisch von früheren blütenreichen Wiesen und strukturreichen Landschaften schwärmt, kennt das Phänomen.

Wir möchten jedoch nicht (nur) Schwärmen, sondern einen erweiterten – fachlichen – Einblick in den Lech geben und mit Ihnen in den Austausch gehen.

Foto: Lebensraum Lechtal

All der Aufwand lohnt!
Denn der Lech ist immer noch die bedeutendste Biotopbrücke im gesamten nördlichen Voralpenraum! In Sachen Artenvielfalt und Strukturvielfalt der Lebensräume ist der Lech immer noch einzigartig! „Immer noch“ sind hierbei Begriffe, welche aufzeigen, dass diese Vielfalt und großartige Bedeutung schwinden, denn die Biotopbrücke und Vielfalt am Lech bröckeln.

Intakte Gewässer können die Auswirkung des Klimawandels abmildern oder bremsen, sind Voraussetzung für eine hohe Arten- und Lebensraumvielfalt, sichern unsere Trinkwasserversorgung und unseren natürlichen Hochwasserschutz.

Diese Themen möchten wir vor allem auch in die Gesellschaft hinein transportieren. Ein Grund wieso der Sachverständigenrat für Umweltfragen die Erreichung der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie als unwahrscheinlich ansieht ist die „Unzureichende Akzeptanz für Maßnahmen“.[4] Mit unseren Veranstaltungen möchten wir das Wissen, die Akzeptanz und vor allem das Verständnis für die Notwendigkeit der Renaturierung vermitteln.

Nicht zuletzt stellen die auslaufenden Konzessionen neue Möglichkeiten und Chancen dar, die Nutzung des Lechs an aktuelle Auflagen und Bedingungen zu knüpfen.[5]

Mit den Worten des Sachverständigenrates für Umweltfragen möchten wir abschließen: „Ein ökologisch und chemisch guter Zustand der Binnengewässer einschließlich der Auen ist unbestritten eine Herausforderung für alle, zugleich aber der einzige Weg, diese als Lebensadern der Landschaft und Hotspots der Biodiversität zu reaktivieren und zu erhal-ten.“[6]

Foto: Lebensraum Lechtal

Die Lech-Veranstaltungsreihe
Die Veranstaltungsreihe „Die Zukunft unseres Lechs – und die Chancen und Möglichkeiten der Renaturierung“ ist ein gemeinsames, organisationsübergreifendes Angebot verschiedener Akteure.

Sie finden hierzu auf folgender Webseite weiterführende Informationen https://www.lebensraumlechtal.de/lech-veranstaltungsreihe

Die Beteiligten der Kooperation laden dazu ein, den Lech besser kennenzulernen, über seinen aktuellen Zustand und über Chancen und Möglichkeiten, für die Erreichung eines ökologischeren Zustands, zu erfahren.

Pressemitteilung Lebensraum Lechtal


Quellenangaben / Hinweise
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  1. Die EU-Richtlinie gilt für alle Gewässer Europas (Oberflächengewässer einschließlich der Übergangs- und Küstengewässer und das Grundwasser). Für den Zustandsbericht werden Fließgewässer mit einem bestimmten Einzugsbereich und einer Gesamtlänge von 137.000 Kilometern dargestellt.
  2. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/221010_uba_fb_wasserrichtlinie_bf.pdf
  3. Von 158,32 bewerteter Strecke, laut Gewässer-Steckbriefe (3. Zyklus, 2022-2027, Stand: 10.03.2023); Einzelne Steckbriefe können durch das Anklicken auf die jeweilige Flussstrecke angesehen werden: https://geoportal.bafg.de/mapapps/resources/apps/WKSB_2021/index.html?ang=de&vm=2D&s=4622333.67897759&r=0&c=563594.9039036152%2C5676998.40659268
  4. https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/01_Umweltgutachten/2016_2020/2020_Umweltgutachten_Kurzfassung.pdf?__blob=publicationFile&v=2, Seite 11
  5. Mit Konzessionen sind die wasserrechtlichen Zulassungen gemeint, das Ge-wässer beziehungsweise die Wasserkraft zu nutzen. Die Konzessionen der meisten Wasserkraftwerke am Lech laufen schrittweise in den nächsten Jahren und Jahrzehnten aus.
  6. https://www.umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/01_Umweltgutachten/2016_2020/2020_Umweltgutachten_Kurzfassung.pdf?__blob=publication-File&v=4, Seite 12

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