Folgen in Bayern schon heute sichtbar
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern ist entsetzt über sich abzeichnende 80 Klinik-Insolvenzen im Jahr 2024. 1
Klaus Emmerich, Klinikvorstand im Ruhestand: „Wir reden hier nicht nur über drohende Insolvenzen – wir haben es mit einem großflächigen Zusammenbruch der deutschen und bayerischen Krankenhauslandschaft zu tun. Die fehlende wohnortnahe klinische Notfallversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen, nimmt dramatische Ausmaße an.“
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern fordert für jeden Bürger in Bayern ein Allgemeinkrankenhaus, das binnen 30 Fahrzeitminuten erreichbar ist. Für klinische Notfälle müsste eine solches Krankenhaus, angelehnt an bundeseinheitlichen Standards, den Sicherstellungszuschlägen, mindestens aus folgenden Fachabteilungen bestehen: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivmedizin und Basisnotfallversorgung.
Klaus Emmerich weiter: „Diese Standrads werden in Bayern nachweislich in 127 Postleitzahlen nicht mehr eingehalten. Dies hat die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern am GKV-Kliniksimulator ermittelt. Aufgrund drohender Insolvenzen zeichnen sich weitere massive Einschränkungen bei bayerischen klinischen Leistungsangebot ab.“ 2
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern hat hierzu eine Liste bedrohter bayerischer Krankenhäuser erstellt, die im Jahr 2023 ihren Status als vollwertiges Allgemeinkrankenhaus einschließlich Notfallversorgung verlieren werden oder bereits verloren haben. Sie kann im Internet jederzeit recherchiert werden: 3
Allein im Jahr 2023 verlieren folgende Krankenhäuser ihren Status als Allgemeinkrankenhäuser mit der Folge verlängerter Anfahrzeiten und größerer Behandlungsrisiken:
a) durch Schließung: Freilassing, Selb, Neuendettelsau
b) durch Verlust der Notfallversorgung, Schongau, Burghausen, Landau, Berchtesgaden, Lindenberg
c) durch Umwandlung in eine Fachklinik: Berchtesgaden
d) durch Verlust der Geburtshilfe: Rothenburg ob der Tauber, Schongau.
Der Verlust des Mindeststandards Allgemeinkrankenhaus droht ab 2024 akut den Krankenhäusern in Schongau, Wegscheid, Kemnath und Tirschenreuth.
Die Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern hatte sich deshalb an den bayerischen Gesundheitsausschuss und die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach gewandt und diese zu einem Rettungsprogramm bedarfsnotwendiger bayerischer Krankenhäuser aufgefordert. 4
- Wir begrüßen ausdrücklich die Initiativen der Bundesländer, insbesondere auch des bayerischen Gesundheitsministeriums, Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachs Krankenhausreform zu stoppen und für eine auskömmliche Krankenhausfinanzierung einzutreten.
- Wir fordern das bayerische Gesundheitsministerium aber ergänzend auf, sich aktiv in alle bedrängten Gesundheitsstandorte, die wir ermittelt haben, einzuschalten und Maßnahmen zu deren Erhalt zu ergreifen.
Pressemitteilung Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern
1 BR24, Krankenhausgesellschaft rechnet mit 80 Klinik-Insolvenzen, https://www.br.de/nachrichten/meldung/krankenhausgesellschaft-rechnet-mit-80-klinik-insolvenzen,30060b4f3, Wirtschaft, Krankenhausgesellschaft fürchtet 60 bis 80 Klinik-Insolvenzen, Krankenhausgesellschaft fürchtet 60 bis 80 Klinik-Insolvenzen, https://wirtschaft.com/krankenhausgesellschaft-fuerchtet-60-bis-80-klinik-insolvenzen/
2 Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern, Klinische Unterversorgung in Bayern, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/unterversorgung/
3 Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern, Bedrohte Krankenhäuser in Bayern ab 2023, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/kliniken-in-not/
4 Aktionsgruppe Schluss mit Kliniksterben in Bayern, Beratung der Petition im Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags, https://schlusskliniksterbenbayern.jimdofree.com/aktionen/%C3%BCbergabe-der-petition-iin-bayerischen-landtag/
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