d wie … déjà-vu

Irmgard Deml, Weilheim

Unparteiisch

Jesus Christus sagte, er sei noch nie bei einem Fußballmatch gewesen. Also nahmen meine Freunde und ich ihn zu einem Spiel mit. Es war eine wilde Schlacht zwischen den protestantischen Boxern und den katholischen Kreuzfahrern.

Die Kreuzritter erzielten das erste Tor. Jesus schrie laut Beifall und warf seinen Hut in die Luft. Dann waren die Boxer vorne. Und Jesus spendete wild Beifall und warf seinen Hut in die Luft.

Das schien den Mann hinter uns zu verwirren. Er klopfte Jesus auf die Schulter und fragte: „Für welche Partei brüllen Sie, guter Mann?“

Ich“, erwiderte Jesus, den mittlerweile das Spiel sichtlich aufregte, „oh, ich schreie für keine Partei. Ich bin bloß hier, um das Spiel zu genießen.“

Der Frager wandte sich seinem Nachbarn zu und feixte: „Hm, ein Atheist!“

Auf dem Rückweg klärten wir Jesus über die Lage der Religionen in der heutigen Welt auf. „Fromme Leute sind ein komisches Volk, Herr“, sagten wir, „sie scheinen immer zu denken, Gott sei auf ihrer Seite und gegen die Leute von der anderen Partei.“

Jesus stimmte zu. „Deswegen setze ich nie auf Religionen, ich setze auf Menschen“, sagte er. „Menschen sind wichtiger als Religionen. Der Mensch ist wichtiger als der Sabbat.“

Du solltest deine Worte wägen“, sagte einer von uns besorgt. „Du bist schon einmal wegen einer solchen Sache gekreuzigt worden.“

Ja – und von religiösen Leuten“, sagte Jesus mit gequältem Lächeln.“ [1]

Diese Geschichte rührt mich zutiefst an, denn sie zeigt mir, dass sich leider Vieles in der Geschichte der Menschheit wiederholt, weil sie wohl an sich zu träge ist, um zu lernen – oder um lernen zu wollen.

Jesus heute – ihm würde es ähnlich ergehen wie damals. Vermutlich »nur« mit modernen Methoden. Wie so Vieles im Lauf der Zeit modernisiert wurde, was sich alles andere als positiv auf uns Menschen auswirkt.

Im September hörte ich im Radio, wie zwei Männer davon sprachen, dass sie zur Risikogruppe gehören, vor allem weil sie beide über sechzig Jahre alt sind. Ich traute meinen Ohren nicht, denn dies war »eine Initiative von BioNTech«, die damit zur erneuten, aktualisierten Corona-Impfung aufriefen!!!

Abgesehen davon, dass ich im Radio, für dessen Nutzung ich gezwungen bin zu bezahlen, keine Werbung hören möchte, kann es doch nicht wahr sein, dass für einen Impfstoff geworben wird! Wie tief ist »die Medizin« gefallen … Hinzu kommt die Diskriminierung von Menschen über sechzig Jahren!

Ähnliches hatten wir doch schon mal von »unserem« sogenannten Gesundheitsministerium. Doch ein Déjà-vu gibt es leider nicht nur in dieser Hinsicht. (Wobei sich für eine Impfung viele freiwillig entscheiden.) Denn was sich im Osten Europas und im Nahen Osten abspielt, ist ja noch viel schlimmer. Ganz zu schweigen von den anderen Kriegen, die teils schon viele Jahre in anderen Ländern toben, wodurch unsagbares Leid und Zerstörung entstehen.

Das Werk des ungarischen Künstlers Mihály Biró, das für den Einleger der CD »Die letzten Tage der Menschheit« des Verlags Obalski und Astor verwendet wurde, spricht Bände: Kanonenfutter. Genau das sind alle Menschen, die von Mächtigen missbraucht werden, sich wohl zum geringsten Teil freiwillig dafür zur Verfügung stellen, um sogenannte »Heilige Kriege« zu führen.

Derartiges kann NIEMALS »heilig« sein, denn dieses Wort birgt »Heil« in sich. Und wenn etwas heil ist, ist es ganz, ist es gesund. Nicht so krank, wie Vieles in der heutigen Welt auf Erden.

Das Déjà-vu des Krieges holt uns bis heute immer wieder ein und als ich im Radio hörte, dass die Aktien des Rüstungskonzerns Rheinmetall an der Börse steigen und steigen, drehte sich mir schier der Magen um. Wie kann es sein, dass irgendjemand so geldgierig ist, dass er Mord und Totschlag wissentlich unterstützt, ja fördert und so erst ermöglicht? Glaubt ein solcher Unmensch auch heute noch, dass er damit ungeschoren davonkommt, obwohl sich doch so viele von uns (angeblich?) mit Spiritualität befassen? Denn dann sollte doch das Bewusstsein dafür da sein, dass wir alles, was wir tun, doppelt und dreifach zurückbekommen. In jeglicher Hinsicht.

Religion

Jemand fragte den Meister, warum er der Religion gegenüber so argwöhnisch sei. „Ist denn die Religion nicht das Erhabendste, das die Menschen besitzen?“

Die Antwort des Meisters war schleierhaft: „Das Beste und das Schlechteste – das ist es, was dir die Religion gibt.“

Warum das Schlechteste?“

Weil die Leute meistens gerade genug Religion annehmen, um zu hassen, aber nicht genug, um zu lieben.“ [2]

Es liegt einzig und allein an uns, das und vor allem uns selbst zu ändern.

Irmgard Deml, Weilheim


Quellenangaben / Hinweise
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  1. Wo das Glück zu finden ist – Jahreslesebuch – 29. Oktober / Anthony de Mello / Herder 1994
  2. dito – 31. Oktober

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