R wie … Richtung

Irmgard Deml, Weilheim

Hier ist sein Reich! Das zeigt ganz klar seine stolze Haltung. Während meine Füße beim Gehen in den durch langen, heftigen Regen weiter gewordenen Wanderstiefeln wund gescheuert werden, steht er vor mir und blickt mich an. Ich halte inne und kann nur staunen. Auf und neben dem Weg bergab, jetzt durch den Wald, von der Benediktenwand nach Benediktbeuern läuft und springt das Wasser munter dahin. Und vor mir steht auf einem Stein am Boden mit aufgestütztem Oberkörper schwarz glänzend der hiesige König der kleinen Bergmolche.

Es gibt so manches im Leben, das einem im Gedächtnis bleibt und bei mir gehören die paar Augenblicke dazu, in denen ich völlig fasziniert und dadurch zu langsam war, um dieses Bild mit der Kamera festhalten zu können. Doch ich trage es im Herzen und wie wir alle wissen, bleibt uns so ganz Vieles erhalten. Dass Derartiges immer wieder im Gedächtnis auftauchen kann, ist einfach nur schön, lässt dazu dankbar sein.

Ja, ich bin für sehr Vieles dankbar und das Leben ist meist eine Freude. Obwohl die aktuelle Situation weltweit eine große Herausforderung darstellt. Doch: Jede Generation hat ihre eigenen Aufgaben im Lauf der Weltgeschichte und wir alle sind hier, um das, was momentan ansteht, gemeinsam zu meistern.

Das klappt, wenn es immer neue Kompromisse gibt, denn nur mit diesen kommen wir voran. Wenn einer alleine entscheidet – es wollen tatsächlich in Deutschland wieder 6-7% der Einwohner einen Diktator! – dann sind wir Untertanen und das ganz anders, als es manche von uns bereits heute empfinden. Im letzten Jahrhundert hatten wir das schon einmal und das daraus entstandene Unheil ergriff die ganze Welt mit Grausamkeit und Menschenverachtung. Hierzu kann nur jeder liebende, vernünftige Mensch »STOPP!« sagen. Wie bei manch anderem. Finde ich. Eine gute Richtung zu einem ebensolchen Ziel festlegen …

Wissend: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Im Haus St. Ulrich in Augsburg, wo ich bei einem Bildungstag zur Altenseelsorge war, sah ich eine Ausstellung zum Missbrauch in der Katholischen Kirche. – Was an dieser Kirche »heilig« sein soll, wer sie heilig gesprochen und als erster so benannt hat, entzieht sich meiner Kenntnis. – Es sind Aufsteller mit Informationen, sowie Fotos und Kurzberichten von damaligen Kindern die Schreckliches erlebt haben. Beim Lesen musste ich oft schlucken und es kamen mir häufig die Tränen. »Geachtete Vertrauenspersonen« als Täter. Opfer, denen keiner glaubte und die angefeindet wurden, als sie nach Jahren oder Jahrzehnten den Mut aufbrachten davon zu berichten. Derartige Verbrechen dürfen niemals verjähren, denn sie zerstören Menschen und deren Leben, sofern sich diese nicht aus Verzweiflung darüber selbst töten.

Der Bildungstag an sich war samt Vortrag am Vorabend perfekt organisiert. Vielleicht ist Ihnen der Name Dagmar Hirche ein Begriff? Eine Hamburger Unternehmerin, die sich sehr für Senioren einsetzt und mit dafür sorgt, dass die Vereinsamung in unserer Gesellschaft so gering wie möglich ist. Sie referierte sehr engagiert über Smartphone, Tablet et cetera und wie sie das alles mit anderen Menschen und kostenlosen diesbezüglichen Angeboten deutschlandweit Älteren näherbringt, so dass diese sich über kurz oder lang alleine damit zurechtfinden.

Prinzipiell finde ich die Idee sehr gut. Doch auf meine Frage, inwieweit sie die seit Jahren bekannten gesundheitsschädlichen Auswirkungen von WLAN – von ihr etliche Male positiv angesprochen – mit berücksichtigen würde, erhielt ich die Auskunft, dass sie dazu nichts sagen könne, weil sie davon zu wenig wisse. OHA! Ich finde, wenn jemand WLAN empfiehlt, ist es doch gleichzeitig wichtig, auf die Gefahren hinzuweisen.

Was mir zudem auffiel: Von ihr wurde als Grund für ihr Tun einige Male benannt, dass wir alle gezwungen sind, uns mit der Digitalisierung zu befassen weil vieles bereits heute nur noch digital zu erledigen ist. Hier frage ich mich: Warum lassen wir uns von Konzernen, die nur auf Profit und damit verbundener Zerstörung von Leben und Schöpfung ausgerichtet sind, und Menschen, die im IT-Wahn leben, so knechten? Ich selbst habe jedenfalls nur eine Gesundheit und die erhalte ich mir so gut es geht bis zu meinem letzten Atemzug. Ich bin jedoch gezwungen, mit dem Großversuch zu leben, der weltweit hinsichtlich Digitalisierung (dazu Impfstoffen und Gott weiß was noch kommt) stattfindet.

Eine Teilnehmerin meinte zu Desinfektionsmitteln in Senioren- und Pflegeheimen, dass die Händedesinfektion ja die Hände gleichzeitig massiert und beweglich hält. Inwieweit solche Mittel durch die Haut in den Körper gelangen, eventuell Organe schädigen können, bleibt bei ihr außen vor. Und ich frage mich immer wieder, was ich selbst alles verdränge, weil ich es nicht wissen will.

Was ich jedoch ganz sicher weiß: Wenn wir alle zusammenhelfen, lenken wir das Weltgeschehen in eine heilsame Richtung. So wie es König Salomon, vielleicht auch der kleine König der Molche oder eine weise Natternkönigin in ihrer Welt tun würden.

Christina von Dreien, die junge Weise aus der Schweiz, schreibt in ihrem Buch »Am Ende ist alles gut« (2020, Govinda Verlag) Folgendes: „Wenn genügend viele Menschen auf der Erde gleichzeitig nur einen einzigen Tag lang mit ihrem Leben zufrieden sind, wird das ganze negative System kippen. Es kann sich von einer Minute auf die nächste alles ändern.“

Irmgard Deml, Weilheim

1 Kommentar

    • Roland Brendel, 82362 Weilheim auf 6. Oktober 2023 bei 10:19
    • Antworten

    Das gemeinsame Vorangehen, zuletzt im Länder-Bund-Pakt angeboten, versucht uns Bundeskanzler Scholz zu vermitteln. Das wird von den Diktaturanhängern als zu langsam verlacht, wer hört schon auf Propheten.

Schreibe einen Kommentar

Bitte bleiben Sie sachlich. Beiträge mit beleidigenden oder herabwürdigenden Inhalten oder Aufrufen zu Straftaten werden ebenso gelöscht wie solche, die keinen Bezug zum Thema haben. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht!

Es wird Ihr Vorname, Nachname und Wohnort veröffentlicht. Straße, E-Mail-Adresse und Website bleiben unveröffentlicht.