Chance auf millionenschwere Förderung durch den Bund bewusst verschenkt – SPD drängt weiter zum Handeln
Seit über zwanzig Jahren ist bekannt, dass die Kocheler „Heimatbühne“ sanierungsbedürftig ist. Das Gebäude beherbergt einen großen Saal für Veranstaltungen aller Art, das Kino in Kochel (KiK), mehrere Veranstaltungsräume, einen gastronomischen Betrieb (Kocheler Stuben) sowie unterschiedlich nutzbare Kellerräume.
Bausubstanz, die Elektrik, Heizung, das Sanitäre, der energetische Zustand entsprechen in keiner Weise mehr den Ansprüchen der Einheimischen und einer Tourismusgemeinde. Seit Jahren kommt das Thema – vor allem, wenn Reparaturen unausweichlich sind – immer mal wieder auf. Die Mängel und der Handlungsbedarf sind vielen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten und dem Bürgermeister, durchaus im Detail, bekannt. Entscheidungen werden jedoch nicht getroffen. Mal wird hier etwas notdürftig repariert, dort eine Zwischenlösung gesucht. So jetzt geschehen mit dem geplanten Einbau einer Klimaanlage in das Kino, weil die bestehende Situation unerträglich ist.
Zum wiederholten Male stellte der Gemeinderat 50 000 Euro für Planungen in den Haushalt ein, die jedoch bisher nicht verwendet wurden. In der jüngsten Gemeinderatssitzung (24.7.23) legte Bürgermeister Holz einen vage formulierten Beschluss vor, der eine Art Prüfungsauftrag enthält.
Aktuell war der Stein ins Rollen gekommen, als Gemeinderat Klaus Barthel den Bürgermeister und alle Gemeinderäte über das vor Kurzem von der Bundesregierung freigegebene Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ informiert hatte. Dies war verbunden mit der Anregung, möglichst schnell den Versuch zu unternehmen, die Heimatbühne in das Programm aufzunehmen. Der für unseren Landkreis zuständige SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Roloff hatte angeboten, sich in Berlin für das Projekt einzusetzen, wenn die Gemeinde den entsprechenden Antrag stellt.
Bürgermeister Holz bedankte sich zwar für den Hinweis und erwähnte in der Sitzung das Programm. Gleichzeitig ließ er aber den Hinweis Barthels ins Leere laufen, dass Eile geboten sei und eine Frist bis zum 15. September diesen Jahres für die Abgabe einer Projektskizze zu beachten sei. Insbesondere, so Barthel, sei es erforderlich, rechtzeitig einen Beschluss des Gemeinderates herbeizuführen. Dies solle man doch am besten gleich tun, zumal ja im Bauausschuss auch schon darüber beraten worden sei und keine Gegenargumente vorgebracht worden waren.
Doch dieser Vorschlag wurde übergangen. Nachdem die Terminplanung des Bürgermeisters die nächste Gemeinderatssitzung für den 19. September vorsieht, kann ein solcher Beschluss nicht mehr rechtzeitig gefasst werden. Unbeantwortet blieben auch Fragen und Anregungen anderer Ratsmitglieder nach einem zeitgemäßen Raum- und Nutzungskonzept für das Gebäude.
Resultat aus alledem: Herr Holz hat das Projekt eiskalt abserviert.
In der Konsequenz steht damit fest, dass die dringend erforderliche Sanierung der Heimatbühne auf absehbare Zeit kaum noch realisierbar ist. Die Gemeinde verfügt angesichts der äußerst angespannten Haushaltslage bei weitem nicht über die nötigen Mittel für ein solches millionenschweres Vorhaben. Im Finanzplan für die nächsten Jahre ist kein Cent für irgendwelche Bau- und Sanierungsmaßnahmen für die Heimatbühne vorgesehen.
Leidtragende dieser erneuten Blockade sind die Vereine, die Bürgerinnen und Bürger, die Jugendlichen, die Gastronomie des Hauses, das Kino, Veranstalter und der Tourismus, sowie die vielen Ehrenamtlichen, die vor vielen Jahren das Gebäude mit viel Arbeit mitgestaltet haben.
Die Kocheler SPD wird sich mit Nachdruck für eine zeitnahe Lösung für die Heimatbühne einsetzen.
Angelika Dullinger
für den SPD-Ortsverein Kochel am See
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