2021 kam weltweit die Energiewende voran

Erfolgszahlen gegen die atomaren Propagandaaussagen

Nach einer ersten Auswertung der Zahlen der IAEO (Internationalen Atomenergie-Organisation) und des Nuklearforums Schweiz wurden im Jahr 2021 weltweit 6 AKW in Betrieb genommen und 10 abgeschaltet. Damit sank die AKW-Kapazität um 3 Gigawatt (1 GW = 1 Million Kilowatt). Zugleich wurden 89 GW Windkraftkapazität neu errichtet und sogar 160 GW Solarkapazität (Photovoltaik).

Diese Erfolgszahlen kann man u.a. dem jüngsten Report „Renewables 2021 – Analysis and forecasts to 2026 der Internationalen Energieagentur IEA entnehmen. Laut der IEA werden voraussichtlich bis 2026 fast 95 Prozent der weltweiten neuen Kraftwerkskapazitäten auf die Erneuerbaren Energien (EE) entfallen. Solar und Windkraft sind die Motoren. Das hat aber auch eine Kehrseite: Auf die steuerbaren regenerativen Energiequellen Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft wird voraussichtlich nur ein Zehntel des EE-Neubaus entfallen. Umso wichtiger werden Speicher.

Der technische Fortschritt hat EE auf die Überholspur gebracht

Drei Zahlen zeigen, dass eine Elektrizitätswirtschaft mit EE sowohl weniger umweltbelastend als auch wirtschaftlicher ist:

  • Die Kosten für den Solarstrom aus Photovoltaikanlagen sind in den letzten zwei Jahrzehnten um mehr als 90 Prozent gesunken.
  • Die Kosten für den Windstrom sind im letzten Jahrzehnt auf etwa die Hälfte gesunken.
  • Die Kosten für das Speichern einer Kilowattstunde Strom in Batterien sind im letzten Jahrzehnt um fast 90 Prozent gesunken.

Wer jetzt noch auf Atomkraft setzt, lässt sich von Atomkonzernen bezahlen oder will mit der „zivilen“ Atomtechnik sich den Weg zur militärischen Atomtechnik öffnen oder offen halten.

Ein Vergleich des Solar- und Windlands Deutschland mit den Atomländern Frankreich und Tschechien widerlegt viele kursierende Lügengeschichten: So haben deutsche Stromfirmen auch im Jahr 2021 mit 14,9 Mrd. Kilowattstunden (kWh) mehr Strom an Frankreich verkauft als mit 8,4 Mrd. kWh von Frankreich gekauft. Dass mehr Strom von Frankreich nach Deutschland als in umgekehrter Richtung floss, ist auf Stromverkäufe von Frankreich an die Schweiz oder Italien zurückzuführen, die im Transit durch Deutschland geleitet wurden. Auch im Stromhandel mit unserem tschechischen Nachbarn hat Deutschland wieder einen Überschuss erzielt. Quelle Freiburger Fraunhofer Institut ISE

Die durchschnittlichen Börsenstrompreise lagen volumengewichtet 2021 im Energiewendeland Deutschland bei 9,3 Cent je Kilowattstunde (ct/kWh), im Atomland Tschechien bei 10,1 ct/kWh und im Atomland Frankreich bei 10,9 ct/kWh. Die Endkundenpreise für normale Gewerbekunden und private Haushalte lagen hingegen in Deutschland viel höher, weil das System aus Steuern, Abgaben und Umlagen („SAU“) seit vielen Jahren verkommen ist und dringend reformiert werden muss!

In Deutschland gibt es für uns Umweltschützer jetzt fünf Großaufgaben:

  • Die Suche nach einem möglichst sicheren Endlager gegen die Widerstände der Oberflächlichen voranbringen. Die Zwischenlagerung in den noch notwendigen Jahrzehnten wesentlich weniger gefährlich machen.
  • Den Ausbau gerade von Solar und Windkraft konsequent steigern. In Bayern brauchen wir beispielsweise zwei bis vier neue Windkraftwerke je Landkreis und Jahr.
  • Der Gaslobby, die Wasserstoff sagt und den Erdgasabsatz fördern will, mit Zahlen entgegentreten, die zeigen, wie klimaschädlich und teuer Erdgas ist.
  • Den Atomern in unseren europäischen Nachbarländern abverlangen, dass sie ihre AKW risikogerecht haftpflichtversichern. Ansonsten sollten deutsche Kommunen und Stromhändler es ablehnen, von solchen Firmen und Ländern noch Strom zu kaufen. Denn diese AKWler bedrohen uns im Fall des Falles mit ihrer Strahlung und ersetzen nicht die von ihnen angerichteten Schäden.
  • Den Dialog zwischen den Vertretern der Naturenergie und den Naturschützern intensivieren, denn der Schutz vor den Atomgefahren, der Klimaschutz und der Arten- und Naturschutz müssen und können gleichzeitig verfolgt werden. Nachhaltige Kompromisse sind erforderlich.

Raimund Kamm  (Vorstand)
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager
und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Augsburg – Dillingen – Günzburg – Heidenheim – Ulm

Die EU-Kommission plant, Investitionen in Atomkraft und Erdgas im Rahmen der EU-Taxonomie als nachhaltig einzustufen. Eine Reihe von Verbänden richtet sich mit einem Appell an die Mitglieder des EU-Ministerrats, den Sie unter folgendem Link unterstützen können.

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